Angst tötet – zugegeben, liest sich etwas dramatisch. Wo uns Angst früher vor einem unangenehmen Ableben mit Säbelzahntigerbeteiligung geschützt hat, lässt sie uns heute dumme Dinge tun. In unserer modernen Welt ist das menschliche Gehirn mit manchen Situationen schlicht überfordert.
Wenn die Tage kürzer werden, die Temperaturen sich nur noch zaghaft aus dem einstelligen Bereich herausbewegen und es generell etwas schmuddeliger und nasser wird, ist für viele wieder die Zeit gekommen, in der sie ihr geliebtes Motorrad in den Winterschlaf schicken. Ich weiß, ein trauriges Thema. Aber auch darüber muss gesprochen werden.
Tatsächlich gibt es bei modernen Motorrädern (mit Einspritzung etc.) gar nicht mal so viel zu tun und das Motorrad wird den Winter auch überleben, wenn man das Teil einfach in die Garage stellt und kurz „Tschüss“ sagt. Aber man will seinem Schatz ja was Gutes tun und das Gewissen beruhigt es auch. Also gebe ich mal einen kleinen Einblick, wie ich das so mache.
Ich habe Rücksäcke, die extra als „Motorradrucksack“ beworben werden, immer für einen Marketing Trick gehalten. Ein Rucksack ist doch ein Rucksack! Nur ein billiger Trick, um uns armen Motorradfahrern das Geld aus der Tasche zu ziehen! Und das bei den Spritpreisen. Schämt euch! Und überhaupt? Wer tut sich auf längeren Fahrten denn einen Rucksack an?!
Aber manchmal liegt man halt falsch. Und dann ist es Zeit, seine Meinung zu ändern.
Und wieder sind wir im Spessart unterwegs! Dieses Mal etwas länger als bei der Schnupperrunde. Knapp 230 km und laut Calimoto gute 03:30 h Fahrtzeit. Auf gehts!
Nach vielen Kilometern und einigen Sätzen Metzeler Roadtec01 + Roadtec01 SE bin ich letztes Jahr auf den Pirelli Angel GT2 umgestiegen. Warum? Nun, es hat sich mal wieder so gefügt, dass beide Reifen nahe dem Ende waren und da hat sich ein komplett wechsel angeboten. Die Testberichte des Angel GT2 waren vielversprechend, also rauf mit den Dingern.
Ihr habt den Führerschein frisch in der Tasche, das Motorrad steht schon bereit und ihr seid heiß darauf, endlich richtig loszulegen. Diese 6 kleinen Tipps sollen euch dabei helfen, den Einstieg angenehmer und einfacher zu machen.
Nutzt die Hinterradbremse
Immer wenn ihr im Begriff seid, mit eurem Motorrad anzuhalten, nutzt die Hinterradbremse zum stoppen. Gerade in etwas unübersichtlichen Situationen bei (z. B. Kreuzungen, Querstraßen) ist das ein echter Gamechanger. Wenn ihr für die letzten paar Meter des Anhaltevorgangs die Hinterradbremse anstatt die Vorderradbremse nutzt, bleibt euer Motorrad wesentlich stabiler und ihr könnt auch auf sich ändernde Verkehrssituationen viel schneller reagieren. Auch bei langsamen Manövern würde ich immer die Hinterradbremse der Vorderradbremse vorziehen. Jeder, der schon mal zu hart an den Bremshebel gepackt hat bei eingeschlagenem Lenker, weiß warum. Probiert es aus, es funktioniert!
Auch das Anfahren am Berg funktioniert mit der Hinterradbremse wesentlich geschmeidiger.
Man kennt es. Es ist dunkel, vielleicht regnet es noch, und man ist mit dem Motorrad unterwegs. So weit nichts Dramatisches. Wenn man aber nicht gerade mit einer BMW GS + anmontierten Flakscheinwerfern unterwegs ist, kann das eine recht funzelige Veranstaltung werden.
Natürlich gibt es zahlreiche Nachrüstlampen in H4 und H7. RacingVision, ExtremVision, Nightbreaker und wie sie alle heißen. Aber Leute! Wir leben im Jahr 2023! Halogen ist tot! Lang lebe LED! Und das meine ich wörtlich, die Dinger sind nämlich nicht billig!
Philips hat es kürzlich geschafft, ihre H4 und H7 LED Lampen mit einer Zulassung für Motorräder auszustatten. Also, nichts wie ran da!
Im Bild: der Doppelpack fürs Auto. Gibt es, wenn nicht gerade vergriffen, aber auch als Einzelpack für Motorräder
Seltsamer Titel. Verkopftes Thema. Wer hier eine Anleitung sucht, wie man sich von einer Büroklammer zu einem Ferrari F40 hoch tauscht, ist hier leider falsch.
Heute geht es darum, wie man, oft unbewusst, über die Zeit erworbene Fahrsicherheit (Trainings, Erfahrung etc.) gegen einen riskanteren Fahrstil eintauscht. Im schlechtesten Falle ist man dann, trotz Fahrpraxis etc., gefährdeter Unterwegs als in den ersten Stunden auf dem Motorrad.
Kurze Frage, kurze Antwort: ist der Motorradfahrer nicht bei Bewusstsein, muss der Helm auf jeden Fall runter!
Erst wenn der Helm entfernt wurde, kann der oder die Verunfallte weiter versorgt und in die stabile Seitenlage gebracht werden. Auch eine ggf. notwendige Beatmung kann nur ohne Helm stattfinden. Dazu kommt, dass die Erstickungsgefahr mit Helm um ein Vielfaches größer ist als ohne.
Was uns während eines Unfalls schützt, kann danach zum Problem werden
Sollte der Motorradfahrer oder die Motorradfahrerin bei Bewusstsein und ansprechbar sein, ist Kommunikation der Schlüssel. Generell ist ein abnehmen des Helmes immer ratsam, sollte der oder die Betroffene allerdings über schmerzen im Nacken oder in der Wirbelsäule berichten, gilt es abzuwägen. Solange die Person ansprechbar und (den Umständen entsprechend) klar ist, kann mit dem Abnehmen des Helmes gewartet werden, bis die Rettungskräfte eintreffen. Vor allem dann, wenn man darin keine Übung hat.
Sollte man in eine Situation geraten, bei der der Helm abgenommen werden muss, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Alles keine Raketenwissenschaft und von jedem schaffbar, aber es ist auf keinen Fall ein Fehler, davon schon mal gehört zu haben. Das wichtigste ist: keine Hektik!
Wenn man sich etwas anstrengt, kann man sicher viele kleine und große Dinge in der EU finden, über die man meckern kann. Das geht los bei dem irrwitzigen Reisezirkus zwischen Brüssel und Straßburg und hört bei so manchen verrückten Normen nicht auf. Aber wie so oft: es ist nicht alles schlecht! Die europäische Norm EN 17092 z. B. regelt seit einigen Jahren die Prüfverfahren und Anforderungen von Motorradschutzkleidung und auch die Symbolik hat sich leicht geändert. Was sich erst mal trocken und langweilig anhört… ist auch trocken und langweilig. Und ich muss es wissen, ich hab mir den Schinken tatsächlich durchgelesen (und wenn ich „durchgelesen“ schreibe meine ich „überflogen“)
Da ich aber die Aufmerksamkeitsspanne meiner Leserinnen und Leser als recht überschaubar einschätze, habe ich das Wichtigste kurz und knackig zusammengefasst.
Wichtig zu wissen ist: nur Kleidung, die irgendwo die unten gezeigten Symbole (oder ähnliche, entsprechend der alten Normung) eingenäht hat, ist nach den Schutzstandards getestet und zertifiziert. Motorradkleidung, die diese Zertifikate nicht hat, mag zwar so aussehen wie offizielle Motorradschutzkleidung, muss diese Ansprüche aber noch lange nicht erfüllen. Augen auf beim Kleiderkauf!
Funfact: es gibt Länder in der EU, die Motorradkleidung nur als Motorradkleidung anerkennen, wenn eben diese „Zettelchen“ noch in der Kleidung eingenäht sind. Ein Beispiel wäre da Frankreich und Motorradhandschuhe. Ohne das eingenähte Etikett gibt es ärger, da dann nicht mehr ersichtlich ist, ob der Handschuh auch wirklich entsprechend zertifiziert ist.