Da ist sie wieder, diese spezielle Zeit des Jahres. Die Blumen blühen, letzte Streusalz-Reste sind runter von den Straßen, die Temperaturen haben sich wacker in den zweistelligen Bereich geschlagen und eine ganze spezielle Spezies Männer stellt fest, dass auf ihren (Super-)Sportwagen das Saisonkennzeichen ja wieder greift.
Diese, im Folgenden Homo Tardus genannte Spezies, sticht aus der Masse schon durch ihr schillerndes Auftreten heraus. Mit den knalligen Farben ihrer PS-starken Boliden wollen sie sich einen Vorteil bei der Balz verschaffen. Und diese Strategie geht durchaus auf!
Serviervorschlag – der gemeine Homo Tardus dürfte allerdings durch seine Physiognomie spätestens beim Aussteigen Probleme bekommen
Man kennt es. Es ist dunkel, vielleicht regnet es noch, und man ist mit dem Motorrad unterwegs. So weit nichts Dramatisches. Wenn man aber nicht gerade mit einer BMW GS + anmontierten Flakscheinwerfern unterwegs ist, kann das eine recht funzelige Veranstaltung werden.
Natürlich gibt es zahlreiche Nachrüstlampen in H4 und H7. RacingVision, ExtremVision, Nightbreaker und wie sie alle heißen. Aber Leute! Wir leben im Jahr 2023! Halogen ist tot! Lang lebe LED! Und das meine ich wörtlich, die Dinger sind nämlich nicht billig!
Philips hat es kürzlich geschafft, ihre H4 und H7 LED Lampen mit einer Zulassung für Motorräder auszustatten. Also, nichts wie ran da!
Im Bild: der Doppelpack fürs Auto. Gibt es, wenn nicht gerade vergriffen, aber auch als Einzelpack für Motorräder
Seltsamer Titel. Verkopftes Thema. Wer hier eine Anleitung sucht, wie man sich von einer Büroklammer zu einem Ferrari F40 hoch tauscht, ist hier leider falsch.
Heute geht es darum, wie man, oft unbewusst, über die Zeit erworbene Fahrsicherheit (Trainings, Erfahrung etc.) gegen einen riskanteren Fahrstil eintauscht. Im schlechtesten Falle ist man dann, trotz Fahrpraxis etc., gefährdeter Unterwegs als in den ersten Stunden auf dem Motorrad.
Kurze Frage, kurze Antwort: ist der Motorradfahrer nicht bei Bewusstsein, muss der Helm auf jeden Fall runter!
Erst wenn der Helm entfernt wurde, kann der oder die Verunfallte weiter versorgt und in die stabile Seitenlage gebracht werden. Auch eine ggf. notwendige Beatmung kann nur ohne Helm stattfinden. Dazu kommt, dass die Erstickungsgefahr mit Helm um ein Vielfaches größer ist als ohne.
Was uns während eines Unfalls schützt, kann danach zum Problem werden
Sollte der Motorradfahrer oder die Motorradfahrerin bei Bewusstsein und ansprechbar sein, ist Kommunikation der Schlüssel. Generell ist ein abnehmen des Helmes immer ratsam, sollte der oder die Betroffene allerdings über schmerzen im Nacken oder in der Wirbelsäule berichten, gilt es abzuwägen. Solange die Person ansprechbar und (den Umständen entsprechend) klar ist, kann mit dem Abnehmen des Helmes gewartet werden, bis die Rettungskräfte eintreffen. Vor allem dann, wenn man darin keine Übung hat.
Sollte man in eine Situation geraten, bei der der Helm abgenommen werden muss, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Alles keine Raketenwissenschaft und von jedem schaffbar, aber es ist auf keinen Fall ein Fehler, davon schon mal gehört zu haben. Das wichtigste ist: keine Hektik!
Machen wir es kurz: Rollerfahrer! Und ich rede jetzt nicht von den armen Schweinen, die sich todesmutig bei Wind und Wetter durch den Berufsverkehr quälen, da der Roller ihr einzig verfügbares Kraftfahrzeug ist. Früh morgens, stockdunkel, LKWs ziehen knapp an ihnen vorbei. Dazu braucht es die metaphorischen „dicken Eier“ über die so oft geredet wird. Und da macht dann auch der rollertypische „Durchstieg“ Sinn – aus Platzgründen. Die Jungs und Mädels haben sich eigentlich vorab ein Purple Heart verdient!
Nein, ich rede von denen, die sich freiwillig und ohne jeden Zwang dazu entscheiden, einen Roller als „Freizeitfahrzeug“ zu nutzen. Ich rede von all jenen, die auf die Idee kommen, ihren Roller zu „tunen“ und älter als 15 sind. Ich rede von Leuten, die das Wort „Roller“ und „Lifestyle“ in einem Satz unterbringen, ohne sich zu schämen.
Wo ein Mofa oder Moped noch kultig und lässig ist, hat der Roller auf ganzer Linie versagt. Jedes Mal wenn ich einen Roller sehe, denke ich mir: das arme Ding! Zwei Räder, ein Lenker, es hätte fast was Vernünftiges werden können. Aber nein, kurz vor dem Ziel doch noch verkackt!
Wie viel Plastik wollen sie an ihrem Fahrzeug? Ja!
Schon wenn man sich die Geschichte des Rollers etwas genauer betrachtet, wird klar: Das ist nichts für ausgewachsene Personen. Ursprünglich als Fahrzeug für Kinder gedacht, irgendwann mit dem, wie ich finde, durchaus passenden Namen „Sesselrad“ versehen und heute weithin als „Verkehrsbehinderung“ bekannt – ein glorreicher Lebenslauf sieht anders aus. Was in der Not der Nachkriegszeit durchaus ein zweckmäßiges und günstiges Fortbewegungsmittel war, ist heute nur noch ein Kopfschütteln wert.
Schon damals war eigentlich klar: das geht in die falsche Richtung!
Aber wer fährt überhaupt Roller? Was für ein Typ Mensch ist das? Wer tut sich das, völlig frei von Ironie, denn an?
Wenn man sich etwas anstrengt, kann man sicher viele kleine und große Dinge in der EU finden, über die man meckern kann. Das geht los bei dem irrwitzigen Reisezirkus zwischen Brüssel und Straßburg und hört bei so manchen verrückten Normen nicht auf. Aber wie so oft: es ist nicht alles schlecht! Die europäische Norm EN 17092 z. B. regelt seit einigen Jahren die Prüfverfahren und Anforderungen von Motorradschutzkleidung und auch die Symbolik hat sich leicht geändert. Was sich erst mal trocken und langweilig anhört… ist auch trocken und langweilig. Und ich muss es wissen, ich hab mir den Schinken tatsächlich durchgelesen (und wenn ich „durchgelesen“ schreibe meine ich „überflogen“)
Da ich aber die Aufmerksamkeitsspanne meiner Leserinnen und Leser als recht überschaubar einschätze, habe ich das Wichtigste kurz und knackig zusammengefasst.
Wichtig zu wissen ist: nur Kleidung, die irgendwo die unten gezeigten Symbole (oder ähnliche, entsprechend der alten Normung) eingenäht hat, ist nach den Schutzstandards getestet und zertifiziert. Motorradkleidung, die diese Zertifikate nicht hat, mag zwar so aussehen wie offizielle Motorradschutzkleidung, muss diese Ansprüche aber noch lange nicht erfüllen. Augen auf beim Kleiderkauf!
Funfact: es gibt Länder in der EU, die Motorradkleidung nur als Motorradkleidung anerkennen, wenn eben diese „Zettelchen“ noch in der Kleidung eingenäht sind. Ein Beispiel wäre da Frankreich und Motorradhandschuhe. Ohne das eingenähte Etikett gibt es ärger, da dann nicht mehr ersichtlich ist, ob der Handschuh auch wirklich entsprechend zertifiziert ist.
Wenn dieser Beitrag erscheint, wird der 1. November sein. Einige werden ihr geliebtes Motorrad dann schon für den Winter bereit gemacht haben. Schön sauber, alle relevanten Teile nochmal geschmiert, den Luftdruck nen Schnuff erhöht, einen dicken, saftigen Kuss auf den Tank gedrückt und mit einem sanft gehauchten „schlaf gut, meine Schönheit“ in den Winterschlaf verabschiedet. Aber bevor wir in die Erotik abdriften, hier die Fakten!
Wer sich ein Motorrad zulegt, wird sich irgendwann fragen, ob denn ein Saisonkennzeichen Sinn macht. Gängige Zeiträume wären da z. B. März bis Oktober oder April bis Oktober. Eben die Monate, in denen damit zu rechnen ist, dass das Wetter nicht allzu übel ist. Die ganzen harten Hunde, die ihr Motorrad laut eigener Aussage am aller liebsten im Tiefschnee und Schneematsch bewegen, stellen sich diese Frage natürlich nicht. Die unterhalten sich bei -8°C am Bikertreff dann lieber über die richtigen Winterreifen.
Für alle anderen ist es aber ein abwägen und eventuell hilft der Beitrag hier ja bei der Entscheidung.
Schubladen und Vorurteile, so erzählt man sich, wären Denkmuster, die als überholt gelten und man davon Abstand nehmen soll. Generell finde ich den Vorschlag gut und unterstützenswert, allerdings gibt es ausnahmen. „Zeig mir was du fährst und ich sage dir was du für ein Typ bist“ hört sich versnobt und abgehoben an, aber wenn mir jemand erzählt, er sei stolzer Besitzer eines Quads/ATVs*, weiß ich direkt: ah, unangenehm.
Vor ca. 4 Jahren und vor gut 45.000 Calimoto Kilometern habe ich einen kurzen Beitrag zu der Motorrad Navigations App „Calimoto“ verfasst. Und wie das halt so ist, in 4 Jahren kann sich eine ganze Menge verändern. Hier ein kleines Update.
45.000 km später. Neues Motorrad, neuer Helm, neue Klamotten, nur die Navigationsapp ist die selbe. Beständigkeit. Sooo wichtig.
Wer mich kennt, der weiß: ich bin stolzer Besitzer eines sehr ausgeglichenen Gemütes. Besonders im Straßenverkehr falle ich durch meine besonnene und ruhige Art auf und auch generell bringe ich sehr viel Verständnis für andere Verkehrsteilnehmer mit. Man könnte sagen, ich bin ein ruhiger Fahrer. Aber selbst ich muss feststellen, es gibt Gattungen von Verkehrsteilnehmern, die mich immer wieder staunen lassen.