Tauschgeschäfte

Seltsamer Titel. Verkopftes Thema. Wer hier eine Anleitung sucht, wie man sich von einer Büroklammer zu einem Ferrari F40 hoch tauscht, ist hier leider falsch.

Heute geht es darum, wie man, oft unbewusst, über die Zeit erworbene Fahrsicherheit (Trainings, Erfahrung etc.) gegen einen riskanteren Fahrstil eintauscht. Im schlechtesten Falle ist man dann, trotz Fahrpraxis etc., gefährdeter Unterwegs als in den ersten Stunden auf dem Motorrad.

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Motorradunfall – Helm ab oder nicht?

Kurze Frage, kurze Antwort: ist der Motorradfahrer nicht bei Bewusstsein, muss der Helm auf jeden Fall runter!

Erst wenn der Helm entfernt wurde, kann der oder die Verunfallte weiter versorgt und in die stabile Seitenlage gebracht werden. Auch eine ggf. notwendige Beatmung kann nur ohne Helm stattfinden. Dazu kommt, dass die Erstickungsgefahr mit Helm um ein Vielfaches größer ist als ohne.

Was uns während eines Unfalls schützt, kann danach zum Problem werden

Sollte der Motorradfahrer oder die Motorradfahrerin bei Bewusstsein und ansprechbar sein, ist Kommunikation der Schlüssel. Generell ist ein abnehmen des Helmes immer ratsam, sollte der oder die Betroffene allerdings über schmerzen im Nacken oder in der Wirbelsäule berichten, gilt es abzuwägen. Solange die Person ansprechbar und (den Umständen entsprechend) klar ist, kann mit dem Abnehmen des Helmes gewartet werden, bis die Rettungskräfte eintreffen. Vor allem dann, wenn man darin keine Übung hat.

Sollte man in eine Situation geraten, bei der der Helm abgenommen werden muss, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Alles keine Raketenwissenschaft und von jedem schaffbar, aber es ist auf keinen Fall ein Fehler, davon schon mal gehört zu haben. Das wichtigste ist: keine Hektik!

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Motorradkleidung – Schutzstandards

Wenn man sich etwas anstrengt, kann man sicher viele kleine und große Dinge in der EU finden, über die man meckern kann. Das geht los bei dem irrwitzigen Reisezirkus zwischen Brüssel und Straßburg und hört bei so manchen verrückten Normen nicht auf. Aber wie so oft: es ist nicht alles schlecht! Die europäische Norm EN 17092 z. B. regelt seit einigen Jahren die Prüfverfahren und Anforderungen von Motorradschutzkleidung und auch die Symbolik hat sich leicht geändert. Was sich erst mal trocken und langweilig anhört… ist auch trocken und langweilig. Und ich muss es wissen, ich hab mir den Schinken tatsächlich durchgelesen (und wenn ich „durchgelesen“ schreibe meine ich „überflogen“)

Da ich aber die Aufmerksamkeitsspanne meiner Leserinnen und Leser als recht überschaubar einschätze, habe ich das Wichtigste kurz und knackig zusammengefasst.

Wichtig zu wissen ist: nur Kleidung, die irgendwo die unten gezeigten Symbole (oder ähnliche, entsprechend der alten Normung) eingenäht hat, ist nach den Schutzstandards getestet und zertifiziert. Motorradkleidung, die diese Zertifikate nicht hat, mag zwar so aussehen wie offizielle Motorradschutzkleidung, muss diese Ansprüche aber noch lange nicht erfüllen. Augen auf beim Kleiderkauf!

Funfact: es gibt Länder in der EU, die Motorradkleidung nur als Motorradkleidung anerkennen, wenn eben diese „Zettelchen“ noch in der Kleidung eingenäht sind. Ein Beispiel wäre da Frankreich und Motorradhandschuhe. Ohne das eingenähte Etikett gibt es ärger, da dann nicht mehr ersichtlich ist, ob der Handschuh auch wirklich entsprechend zertifiziert ist.

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Ein Miteinander im Straßenverkehr

Es liegt wohl in der Natur des Menschen, dass einem die Fehler der anderen immer deutlicher auffallen als die eigenen. Und wenn man sich eine Weile auf zwei Rädern durch die Welt bewegt, stechen einem die Fehler der Autofahrer natürlich besonders ins Auge. Dinge, die man oft selbst regelmäßig macht, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Nicht immer etwas Dramatisches oder gar gefährliches. Einfach Dinge, die lästig sind. Dinge, die man manchmal gar nicht bewusst macht und die leicht abzustellen wären, wenn man nur darum wüsste. Ich habe mir über die Jahre mal eine imaginäre Liste gemacht, mit Dingen, die man als Autofahrer einfach sein lassen kann und die Motorradfahrern das Leben deutlich angenehmer machen.

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Saisonvorbereitung

Sieht noch nicht nach Frühling aus, riecht aber so.

Bald ist es wieder so weit: der Frühling naht! Und wer in Naturkunde aufgepasst hat, der weiß: mit dem Frühling kommen auch die Motorräder wieder zurück! Klar, es gibt immer ein paar ganz harte Hunde, die über den Winter doppelt so viele Kilometer gemacht haben als davor im Sommer, weil im Sommer kann das ja jeder und im Winter halt nur die richtig krassen bla bla bla…

Für den überwiegenden Rest, egal ob mit oder ohne Saisonkennzeichen, dürfte die Realität aber eine andere gewesen sein: Man ist, wenn überhaupt, nur selten gefahren und dementsprechend eingerostet ist man. Es wird sich vor dem Saisonstart viel damit beschäftigt, dass das Motorrad technisch Fit ist. Batterien werden geladen, Luftdrücke werden kontrolliert, die Kette überprüft und hier und da werden ein paar bewegliche Teile geschmiert. Alles richtig und wichtig, aber auch der Fahrer sollte fit sein für die neue Saison.

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Hochmut kommt vor dem Sturz

Immer wieder begegne ich Menschen, die mich mit viel Verwunderung zurücklassen. Im Bereich Motorrad fahren sind es oft die, die elektronischen Helfern wie z. B. ABS ihre Daseinsberechtigung absprechen wollen. Über die Jahre ist mir aufgefallen, dass man diesen Typ Mensch anhand einiger Merkmale recht treffsicher erkennen kann: (immer!) männlich, über 40, leichter bis stark ausgeprägter Bauchansatz und das Haar auf dem Rückzug vom letzten Gefecht. Den Führerschein natürlich schon so lange in der Tasche, dass man dazu noch „Lappen“ sagt und man schon genau überlegen muss, wie lange man den Motorradführerschein jetzt eigentlich hat. Die jährliche Fahrleistung spielt sich dann aber natürlich im unteren Tausenderbereich ab, wenn überhaupt. Natürlich trifft das nicht immer zu 100 % zu, aber es ist schon auffällig.

Da leuchtet es frech, das böse ABS

Woher dieser Hass auf ABS & Co. kommt? Ich denke, es liegt daran, dass sich dieser Typ Mensch recht schnell bevormundet fühlt. Er will selbst entscheiden, wann und wie stark er bremst. Generell ist dieser Typ Mensch sowieso gerne sein eigener Herr und hat stets gerne die alleinige Befehlsgewalt was seine Entscheidungen betrifft. Was wiederum auf eine lustige Art interessant ist, wenn man bedenkt, wohin diese selbst getroffenen Entscheidungen bei so mancher Person geführt haben. Eine ordentliche Portion Selbstüberschätzung kommt da natürlich noch obendrauf, sonst wäre es ja nur halb so anstrengend.

Sätze, die man dabei oft hört: „ICH habe ja noch RICHTIG Motorrad fahren und bremsen gelernt damals!“ Ja Achim. Du hast auch mal Mathematik gelernt, wenn ich dich jetzt aber fragen würde, was es mit dem Distributivgesetz oder einem Skalarprodukt auf sich hat, würde nicht viel mehr als ein Stammeln aus dir rauskommen, nur damit du im nächsten Moment verkünden kannst: „Pha, das braucht doch kein Mensch! Mir reicht Plus und Minus! So!

Aber bevor ich hier zu sehr abschweife, schauen wir uns doch mal an warum ein ABS System am Motorrad keine schlechte Idee ist.

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Elektronische Helfer am Motorrad

Modernes TFT Display mit vielerlei Einstellmöglichkeiten an der BMW 1250GS von Markus

Sätze die man leider immer noch zu oft von Motorradfahrern hört: „ABS? Ich bremse besser als jedes ABS!“ oder „Traktionskontrolle? Meine Traktionskontrolle ist in der rechten Hand!“

Was bei optimalen Bedingungen vielleicht noch zutreffen mag, endet spätestens bei schlechten Straßenverhältnissen und Schrecksituationen. Eine fatale Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten.

Mittlerweile gibt es eine ganze Latte von elektronischen Helfern, die uns das Motorradfahren erleichtern und Workload abnehmen. Eines haben alle gemein: sie machen das Motorradfahren sicherer. Hier mal eine kleine Übersicht was es so gibt, und was die einzelnen Systeme leisten.

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Wir armen Motorradfahrer – oder etwa doch nicht?

Geht meist unschön aus: der Motorrad Unfall

Wenn in einer Gruppe von Motorradfahrern das Thema „Unfall“ aufkommt, dann ist man sich in der Regel recht flott einig: die anderen sind ja schuld. Der berühmte Rentner, der einen übersieht. Die berüchtigte Hausfrau, die ohne zu blinken abbiegt. Der allbekannte Fahranfänger, der einen an der Ampel um mäht, weil er mal wieder aufs Smartphone anstatt auf die Straße geschaut hat. Egal wer Schuld ist, Hauptsache nicht wir. Denn wir halten uns ja immer an alle Vorschriften und Verkehrsregeln und sind natürlich stets 100% bei der Sache, wenn wir auf unseren zwei Rädern durch die Gegend fahren. *zwinkersmiley*

Aber ist das wirklich so? Sind wir wirklich die Opfer der böse, unaufmerksamen Autofahrer? Vom Gefühl her bestimmt. Aber wie das mit Gefühlen so ist, die können trügerisch sein. Deshalb versuchen wir heute mal, die Sache etwas differenzierter zu beleuchten. Grundlage hierfür ist der Bericht der ADAC Unfallvorschung vom April 2015.

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Formationsflug

Fahren mit mehreren Motorrädern in einem Verbund, auch das will gelernt sein. Umso mehr Motorräder daran beteiligt sind, desto kniffliger wird der Spaß. Aber ab wann macht es überhaupt Sinn in „Formation“ zu fahren? Ab vier Motorrädern? Ab fünf? Vielleicht sogar erst ab acht? Nein. Sobald mehr als ein Motorrad dabei ist, sollte man in Formation, also versetzt fahren.

Was bei den Großen Sinn macht, kann für uns nicht verkehrt sein

Aber warum eigentlich? Autos fahren ja auch einfach hintereinander her, ganz ohne irgendwelche fancy Regeln (Abstandsregel mal außen vor) oder Verhaltensrichtlinien. Klar, das stimmt. Allerdings fahren Autos eher selten im festen Verbund und außerdem sind wir mit unseren Motorrädern einspurig unterwegs. Das gibt uns zum einen ein ganz andere Möglichkeiten, allerdings auch ein paar Punkte die wir beachten sollten.

Vorne weg: Auf große, angemeldete Konvoifahrten gehe ich hier nicht ein, wer sich dafür interessiert kann hier mal vorbeischauen, da ist das super erklärt. Hier geht es eher um kleine Gruppen, wie man sie eben oft bei gemeinsamen Ausflügen hat.

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Die Fehler der Anderen

Es gibt Situationen im Leben eines Motorradfahrers auf die wir, oberflächlich betrachtet, keinen Einfluss haben. Jemand nimmt uns die Vorfahrt. Jemand übersieht uns beim Abbiegen. Ein Auto zieht unvermittelt aus der Kolonne, die wir gerade überholen wollen. Auf die Handlungen der anderen Verkehrsteilnehmer haben wir erst mal keinen Einfluss. Dennoch können wir viele solcher Situationen entschärfen, indem wir ein paar Dinge beachten.

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