Eines vorne weg: diese geniale Idee ist nicht mir selbst in einer schlaflosen Nacht eingefallen, nein… ich habe die Idee geklaut. Um genau zu sein, von hier. Aber, und da will ich mir jetzt nicht selbst auf die Schulter klopfen, obwohl das mehr als angebracht wäre, ich habe die Idee noch etwas verfeinert. Noch 1-2 Gewürze hinzugeben, für einen runderen Geschmack. Und natürlich habe ich das penibel dokumentiert. Für die Wissenschaft!
Es liegt wohl in der Natur des Menschen, dass einem die Fehler der anderen immer deutlicher auffallen als die eigenen. Und wenn man sich eine Weile auf zwei Rädern durch die Welt bewegt, stechen einem die Fehler der Autofahrer natürlich besonders ins Auge. Dinge, die man oft selbst regelmäßig macht, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Nicht immer etwas Dramatisches oder gar gefährliches. Einfach Dinge, die lästig sind. Dinge, die man manchmal gar nicht bewusst macht und die leicht abzustellen wären, wenn man nur darum wüsste. Ich habe mir über die Jahre mal eine imaginäre Liste gemacht, mit Dingen, die man als Autofahrer einfach sein lassen kann und die Motorradfahrern das Leben deutlich angenehmer machen.
Jeder hat sie schon einmal gesehen. Viele drehen in Fremdscham den Kopf weg, wenn ihnen dieses Laune der Natur über den weg fährt. Wahlweise in Neon-Orange oder Neon-Gelb gehüllt und oft mit einem Selbstbewusstsein unterwegs, das nur jemand haben kann, der sich freiwillig so ein Ding überstülpt. Der Sicherheit soll es dienen, vor allem der eigenen. Und man müsse sich doch, gerade in Zeiten wie diesen, schützen! Wir sprechen hier leider nicht von Kondomen, sondern von Warnwesten an Motorradfahrern. Den Preppern unter den Zweiradtreibern. Die menschgewordene Zip-Off Hose. Die Funktionsweste unter den Geschöpfen Gottes. Es ist einfach ein Elend. Aber wir müssen darüber reden.
Eine kleine aber feine Schnupperrunde durch den Spessart. Knapp 130 km und gut 2h Fahrzeit, gespickt mit jeder Menge guter Kurven und Strecken, die auch am Wochenende nicht überlaufen sind.
Ich halte mich, wie wahrscheinlich jeder andere auch, für ein vernunftbegabtes Wesen. Ich rauche nicht, weil es schlecht für meine Lunge ist. Ich trinke nicht übermäßig viel Alkohol, weil das schlecht für meine Leber ist. Ich treibe Sport, versuche mich gesund zu ernähren und auch Heroin habe ich bis jetzt immer dankend abgelehnt wenn es mir angeboten wurde. Ich lege also ein Verhalten an den Tag, das man als „Vernünftig“ bezeichnen könnte.
Aber es gibt so Dinge, da übernimmt plötzlich mein Echsenhirn. Der primitive Höhlenmensch, der irgendwo in meinem Hirnstamm haust. Auf einen Schlag bin ich dann 40 IQ Punkte dümmer und mir stolpern komplexe Gedankengänge wie „BOA, GEIL EY!“ durch den Kopf. Ich bin darauf nicht stolz. Aber dagegen machen kann ich auch nichts.
Manchmal bin ich da selbst überrascht wie schnell der Bursche übernimmt
Wenn man also den Höhlenmenschen in mir fragt, „wie viele PS braucht der Mensch„, dann antwortet er eloquent: ALLE!
Sieht noch nicht nach Frühling aus, riecht aber so.
Bald ist es wieder so weit: der Frühling naht! Und wer in Naturkunde aufgepasst hat, der weiß: mit dem Frühling kommen auch die Motorräder wieder zurück! Klar, es gibt immer ein paar ganz harte Hunde, die über den Winter doppelt so viele Kilometer gemacht haben als davor im Sommer, weil im Sommer kann das ja jeder und im Winter halt nur die richtig krassen bla bla bla…
Für den überwiegenden Rest, egal ob mit oder ohne Saisonkennzeichen, dürfte die Realität aber eine andere gewesen sein: Man ist, wenn überhaupt, nur selten gefahren und dementsprechend eingerostet ist man. Es wird sich vor dem Saisonstart viel damit beschäftigt, dass das Motorrad technisch Fit ist. Batterien werden geladen, Luftdrücke werden kontrolliert, die Kette überprüft und hier und da werden ein paar bewegliche Teile geschmiert. Alles richtig und wichtig, aber auch der Fahrer sollte fit sein für die neue Saison.
Immer wieder begegne ich Menschen, die mich mit viel Verwunderung zurücklassen. Im Bereich Motorrad fahren sind es oft die, die elektronischen Helfern wie z. B. ABS ihre Daseinsberechtigung absprechen wollen. Über die Jahre ist mir aufgefallen, dass man diesen Typ Mensch anhand einiger Merkmale recht treffsicher erkennen kann: (immer!) männlich, über 40, leichter bis stark ausgeprägter Bauchansatz und das Haar auf dem Rückzug vom letzten Gefecht. Den Führerschein natürlich schon so lange in der Tasche, dass man dazu noch „Lappen“ sagt und man schon genau überlegen muss, wie lange man den Motorradführerschein jetzt eigentlich hat. Die jährliche Fahrleistung spielt sich dann aber natürlich im unteren Tausenderbereich ab, wenn überhaupt. Natürlich trifft das nicht immer zu 100 % zu, aber es ist schon auffällig.
Da leuchtet es frech, das böse ABS
Woher dieser Hass auf ABS & Co. kommt? Ich denke, es liegt daran, dass sich dieser Typ Mensch recht schnell bevormundet fühlt. Er will selbst entscheiden, wann und wie stark er bremst. Generell ist dieser Typ Mensch sowieso gerne sein eigener Herr und hat stets gerne die alleinige Befehlsgewalt was seine Entscheidungen betrifft. Was wiederum auf eine lustige Art interessant ist, wenn man bedenkt, wohin diese selbst getroffenen Entscheidungen bei so mancher Person geführt haben. Eine ordentliche Portion Selbstüberschätzung kommt da natürlich noch obendrauf, sonst wäre es ja nur halb so anstrengend.
Sätze, die man dabei oft hört: „ICH habe ja noch RICHTIG Motorrad fahren und bremsen gelernt damals!“ Ja Achim. Du hast auch mal Mathematik gelernt, wenn ich dich jetzt aber fragen würde, was es mit dem Distributivgesetz oder einem Skalarprodukt auf sich hat, würde nicht viel mehr als ein Stammeln aus dir rauskommen, nur damit du im nächsten Moment verkünden kannst: „Pha, das braucht doch kein Mensch! Mir reicht Plus und Minus! So!„
Aber bevor ich hier zu sehr abschweife, schauen wir uns doch mal an warum ein ABS System am Motorrad keine schlechte Idee ist.
Man mag mich eitel nennen, aber ein Helm sollte zumindest in groben Zügen zum Motorradpassen. Sowohl in der Art (Jethelm, Integralhelm etc.) als auch farblich. Das war der Hauptgrund, warum ich mir den RPHA 70 von HJC vor etwas über einem Jahr besorgt habe.
Nach der ersten Saison und knapp 12.000 km erlaube ich mir mal, ein kurzes Fazit zu dem Helm zu ziehen.
„Das Bessere ist der Feind des Guten“ – sagte, seiner Zeit damals schon weit voraus, einst Voltaire. Und scheinbar dachte sich das auch Yamaha und hat bei der neuen XSR900 überall ein Schippchen drauf gelegt. Mehr PS, mehr Hubraum, mehr elektronische Helfer. Ganz freiwillig geschah das natürlich nicht, die Euro 5 Norm hat sanften Druck mit der Brechstange ausgeübt und so wurde die XSR900, wie vorher schon die MT09, auf Euro 5 Niveau gehoben. Und wenn man schon dabei ist, warum nicht gleich noch ein paar andere Punkte mit anpacken?
Man kennt es. Man ist mit dem Motorrad unterwegs, man kommt an einem schönen Fleckchen vorbei und entschließt sich, das Motorrad sich selbst zu überlassen und auf eine kurze Sightseeing-Tour zu gehen. Also Lenkradschloss rein, Schlüssel abziehen, nochmal sanft über den Tank streicheln… Aber was macht man mit dem Helm? Schleppt man ihn mit? Natürlich nicht. Jedes Gramm das man tragen muss ist eines zu viel (auch wenn so ein Helm ein super Einkaufskorb ist). Was macht man also? Man hängt ihn locker ans Motorrad und schlendert pfeifend und voller Zuversicht davon.
Jetzt bin ich nicht unbedingt ein misstrauischer Typ, der sich ständig in der Gefahr sieht, beklaut zu werden. Generell bin ich eher einer von denen, der sich denkt: „mich beklaut doch keiner! Ich beklaue ja auch keinen!“. Aber es ist wie so oft: Gelegenheit macht Diebe. Und da ein Motorradhelm ziemlich leicht zu entwenden ist und gerne mal 600 €+ kostet, ist die Verlockung entsprechend groß. Von der ärgerlichen Tatsache, dass sich das Weiterfahren ohne Helm dank der bestehenden Helmpflicht auch erledigt hat, mal ganz abgesehen.