Elektronische Helfer am Motorrad

Modernes TFT Display mit vielerlei Einstellmöglichkeiten an der BMW 1250GS von Markus

Sätze die man leider immer noch zu oft von Motorradfahrern hört: „ABS? Ich bremse besser als jedes ABS!“ oder „Traktionskontrolle? Meine Traktionskontrolle ist in der rechten Hand!“

Was bei optimalen Bedingungen vielleicht noch zutreffen mag, endet spätestens bei schlechten Straßenverhältnissen und Schrecksituationen. Eine fatale Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten.

Mittlerweile gibt es eine ganze Latte von elektronischen Helfern, die uns das Motorradfahren erleichtern und Workload abnehmen. Eines haben alle gemein: sie machen das Motorradfahren sicherer. Hier mal eine kleine Übersicht was es so gibt, und was die einzelnen Systeme leisten.


Standard-ABS

ABS Warnleuchte: das ABS aktiviert sich bei den meisten Modellen erst dann, wenn die Maschine nach dem Starten eine Geschwindigkeit von mindestens 10 km/h erreicht hat.

Verhindert bei einer starken Bremsung auf einer Geraden das blockieren der Räder und somit, vor allem beim Vorderrad, einen Sturz. Auch wenn der Untergrund beim bremsen wechselt, und mal mehr und mal weniger Grip bietet, verhindert es zuverlässig das blockieren. Damit solche Systeme funktionieren, muss die Maschine immer über die Anzahl der Radumdrehungen pro Sekunde Bescheid wissen.


Kurventaugliches ABS

Funktioniert auch in Schräglage: das Kurven-ABS

Wie Standard-ABS, aber zusätzlich anwendbar in Schräglagen. Unterbindet das Aufrichten der Maschine durch das Aufstellmoment und ein Wegrutschen der Räder, indem es die Bremskraft automatisch anpasst.


Hinterrad-Abhebe-Kontrolle (Stoppie-Kontrolle)

Was bei Stunt-Shows gewollt ist, kann im Straßenverkehr schnell überfordern. Der sogenannte „Stoppie“

Verhindert beim starken Bremsen das Abheben des Hinterrades bzw. lässt nur einen bestimmten Abhebewinkel zu. Bei besonders starken Bremsmanövern verhindert es ein überschlagen der Maschine.


Kombi- oder Integral-Bremssystem

Bremskreise für Vorder- und Hinterrad sind ganz oder teilweise verknüpft. Zieht man die Vorderradbremse, bremst das Hinterrad automatisch mit. Bietet mehr Stabilität und Effektivität beim bremsen als eine reine Vorderradbremsung.


Standard-Schlupfkontrolle

TCS (Traction Controll System)

Verhindert das durchdrehen des Hinterrades beim starken Beschleunigung und unterbindet damit das Wegrutschen.


Kurventaugliche Schlupfkontrolle

Wie die Standard-Schlupfkontrolle, nur funktioniert diese auch in Kurvenfahrten. Durch den Effekt des kammschen Kreises sind die Anforderungen bei Kurvenfahrten andere als bei geradeaus Fahrten, da mehrere Kräfte auf den Reifen wirken.


Anti-Hopping-Kupplung, Motorbremsmoment-Kontrolle

Verhindert beim Runterschalten oder Gaswegnehmen ein kurzzeitiges Blockieren des Hinterrades durch die Motorbremse.


Wheelie-Kontrolle

Nettes Fahrmanöver, wenn man es kontrollieren kann. Falls nicht, liegt man auch mal schnell auf dem Gesicht.

Verhindert das Abheben des Vorderrades beim zu heftigen Beschleunigen bzw. lässt einen Wheelie nur bis zu einer bestimmten Grad-Zahl zu.


Abstandsradar (z.B. Adaptive Cruise Control)

Überwacht den Abstand zu anderen Fahrzeugen, vor allem zu den voraus fahrenden. Auch autonome Bremsungen bis 0,5g sind möglich, um den Abstand zu halten.


Totwinkel-Assistent / Side-View-Assistent (Radargestützt, ähnlich wie Abstandsradar)

Warnt vor seitlich fahrenden Fahrzeugen, die man beim Spurwechsel durch den toten Winkel übersehen könnte.


Blinkendes Bremslicht

Bei Vollbremsung blinkt das Bremslicht, um den nachfolgenden Verkehr zu warnen.


Einstellbare Fahrmodi

Farhmodi für Unterschiedliche Situationen. Bei vielen Modellen auch individuell einstellbar

Motorcharakteristik und Motor Leistung kann entsprechend der Witterung bzw. der bevorzugten Fahrweise angepasst werden. Oft sind die Modi voreingestellt. Einige Hersteller bieten aber auch die Möglichkeit, Fahrmodi individuell einzustellen. Darunter fallen dann auch Dinge wie das Ansprechverhalten der Traktionskontrolle, bis zu wie viel Grad Wheelies zugelassen werden etc.


Reifendruckkontrollsystem

Warnt bei Druckverlust im Reifen. Kann den Fahrer schon warnen, bevor sich der Druckverlust zu sehr auf die Fahreigenschaften auswirkt.


Berg-Anfahr-Hilfe

Hält beim Anfahren am Berg die Hinterradbremse geschlossen und verhindert ein Zurückrollen der Maschine.


Elektronisches Fahrwerk / dynamische Anpassung des Feder-Dämpfer-Systems

Bietet die Möglichkeit, das Fahrwerk auf unterschiedliche Straßenverhältnisse einzustellen. Verbessert den Kontakt der Räder auf unebenem Untergrund durch eine automatische Anpassung des Fahrwerks. Erhöht die Fahrstabilität bei sportlichen und dynamischen Fahrmanövern.


(Adaptives) Kurvenlicht

Leuchtet die Straße bei Kurvenfahrt besser aus als Standardlicht. Sichtvorteil gegenüber einem Scheinwerfer ohne diese Funktion.


Warnblinkanlage

Ähnlich wie Pkw, sinnvoll z.B. bei Pannen oder an Stauenden um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen.


Automatisches Notruf-System

Automatischer Notruf bei Ereignissen, die das System als Unfall interpretiert. Ähnlich wie beim PKW.

Ein Kommentar zu „Elektronische Helfer am Motorrad

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s