Selbst für Nicht-Motorradfahrer dürfte die Isle of Man TT ein Begriff sein. Das wohl berühmteste Motorrad Straßenrennen der Welt. 60,725km lang, komplett auf sonst öffentlichen Straßen, mit Bordsteinen, Häuserwänden und jede Menge anderem Zeug, dass bei einem Sturz im Weg rumsteht. Die Zuschauer an manchen Stellen nur wenige Zentimeter neben der Strecke. Das gibt es in der Form nur beim Road Racing.
Ich hatte das große Glück, ein kurzes Interview mit Julian Trummer, der regelmäßig bei der Isle of Man TT und anderen Events an den Start geht, führen zu dürfen. Ein Fahrer, denn man Auge behalten sollte. Selten treffen Leidenschaft, fahrerisches Können und körperliche Fitness so wohldosiert aufeinander wie bei ihm. Das verspricht Großes!

Grumpy Gorilla: Wie bist du generell zum Motorrad fahren gekommen? Klassisch über Mofa, 125er etc. oder erst später, als „Direkteinsteiger“?
Julian: Ich war schon als kleiner Bub von Motorrädern und vor allem von der TT fasziniert, wusste aber nicht wie man in den Rennsport kommen soll.
Mit 22 hab ich mir eine R6 für die Straße gekauft und dachte, dass man sich für die TT einfach anmelden kann, was natürlich ein Blödsinn ist.
Weil mein Papa mir quasi veranschaulichen wollte, wie gut richtige Rennfahrer sind, hat er mich zu einem Trackday auf dem Red Bull Ring angemeldet und an diesem Tag wusste ich dann, dass ich das unbedingt weitermachen muss!
Grumpy Gorilla: Wie kam es dazu, dass du an Road Races teilnimmst? Bist du da mehr so „reingestolpert“ oder war das ganz klar dein Ziel?
Julian: Nein, für mich war das ganz klar das Ziel, ich habe nur wegen der TT mit dem Rennen fahren begonnen und bin mir auch nicht sicher, wenn es keine TT mehr geben würde, ob ich weitermachen würde damit.

Grumpy Gorilla: Hast du privat noch ein Motorrad und fährst auf öffentlichen Straßen oder gibt dir das nichts mehr?
Julian: Nein, privat habe ich kein Motorrad mehr. Ich hab recht schnell gemerkt, dass mir nur so gemütlich dahinfahren gar nichts gibt. Und bevor ich mich zu den ganzen Wochenenden, die ich eh schon auf den Rennstrecken verbringe, noch zusätzlich aufs Moped im öffentlichen Verkehr setze und probiere Spaß zu haben, lasse ich es lieber gleich. Aber ich komme generell eh so viel zum Fahren, dass ich auch gar kein Bedürfnis habe nebenbei zu fahren.
Grumpy Gorilla: Du warst schon mehrfach bei der berühmten Isle of Man TT am Start. Nun gibt es natürlich noch eine Vielzahl anderer Roadracing Veranstaltungen rund um den Globus, die allerdings selbst bei interessierten Laien weit weniger bekannt sind. Was macht die Isle of Man TT für dich so besonders?
Julian: Ich denke, dass die TT das Non Plus Ultra ist, keine andere Strecke verlangt einem so viel ab, die Länge, die Geschwindigkeit, die Lichtverhältnisse, die zahlreichen blinden Kurven, die Länge des Rennens. Alles andere ist eigentlich ein Kindergeburtstag dagegen.

Grumpy Gorilla: Wie ist es mit der Anspannung vor den Rennen? Wenn man sich Videos und Interviews vor den Rennen mit dir anschaut, hat man den Eindruck, dass du damit ziemlich locker umgehst. Hat man da so viel zu tun, dass man die Anspannung gar nicht so mitbekommt? „Stumpft“ man mit der Zeit ab? Oder bist du von Haus aus einfach ein lockerer Typ?
Julian: Schön zu hören, dass ich so locker wirke, aber in Wahrheit ist es das absolute Gegenteil. Ich gehe am Tag des Rennens wirklich durch die Hölle, die Anspannung kann sich keiner vorstellen, der es noch nicht erlebt hat. Aber ich weiß mittlerweile, dass das scheinbar der Prozess ist, durch den ich durch muss um im Rennen die maximale Konzentration und den maximalen Fokus zu finden. Natürlich probiert man es sich selbst durch eine lockere Atmosphäre zu vereinfachen, aber in Gedanken bist du extremst angespannt.

Grumpy Gorilla: John McGuinness mäht vor jeder TT seinen Rasen. Hast du vor deinen Rennen ein bestimmtes Ritual, welches du praktizierst? Oder vielleicht eine Art Talisman?
Julian: Ja. Ich schaue, dass alles in meiner Wohnung aufgeräumt ist, bevor ich auf die Isle Of Man fliege, weil ich im Falle, dass mir was passieren sollte, nicht möchte, dass meine Eltern in meine Wohnung gehen müssen und sich denken „der Bua war a Wuggl“. Das klingt jetzt wahrscheinlich ein wenig makaber, aber so ein Realist muss man sein und sich bewusst werden, dass es möglich ist, dass man nicht mehr zurückkommt.
Ansonsten habe ich keine Routine und bin auch nicht abergläubisch.
Grumpy Gorilla: Wer dir auf Instagram folgt, der weiß: du hältst dich fit! Wie wichtig ist deiner Meinung nach Fitness im Bereich Motorsport? Wird das oft unterschätzt?
Julian: Ja also ich trainiere so gut es geht 2mal täglich, eine Mischung aus Crossfit/Krafttraining und abends sitze ich auf dem Rennrad. Ich möchte für mich selbst sicherstellen, dass mir meine körperliche Kondition keinen Strich durch die Rechnung macht. Ob das wirklich zu 100% notwendig ist, ist eine andere Frage. Aber es ist definitiv kein Nachteil!

Grumpy Gorilla: Wie kann man dich und dein Team unterstützen? Merch? Paypal ? Sonstiges?
Julian: Über Unterstützung freut man sich immer sehr und daher gibt es die Möglichkeit auf meinem Onlineshop www.julian-trummer91.at T-Shirts, etc. zu bestellen, die 1 zu 1 in den Rennsport wandern.
Ok Julian! Vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses kleine Interview genommen hast. Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und viel große Erfolge bei deiner Leidenschaft! Ich drücke auf jeden Fall die Daumen, dass wir 2022 wieder eine Isle of Man TT mit dir erleben dürfen!