Da ist sie wieder. Die Zeit im Jahr, in der viele Motorradfahrer feststellen: die Batterie ist über den Winter den Heldentod gestorben. Und ganz nach dem Motto „Der König ist tot! Lang leben der König“, schauen wir uns heute mal eine interessante Alternative zu den schweren Standard Akkus an.

Zunächst mal die schlechte Nachricht: das Modell für die XSR900* ist mit knapp 90 € gut doppelt so teuer wie die günstigste Gelbatterie* die man ohne aufwendige Recherche auftreiben kann. Wenn man sich aber die Vorteile einer solchen Batterie anschaut, dann relativiert sich das ganz schnell wieder.
Fangen wir beim offensichtlichen an: bei gleichen Abmessungen wiegt das Teil weniger als 1/3 von der Standardbatterie. Die original Batterie wiegt etwas über 3 kg, die SHIDO weniger als 1 kg. Leichter Gewicht einsparen geht nur mit einer Diät des Fahrers.
Aber das Gewicht war für mich persönlich nicht der Hauptgrund, der mich zu einem Wechsel bewogen hat. Der Starterstrom bei einer Lithium-Ionen-Batterie ist wesentlich stärker als der einer Standard Gel Batterie. Meine XSR900 tat sich ab und an etwas schwer mit dem Starten. In der Praxis hieß das: wenn ich den Starter betätigte, fühlte sich das manchmal etwas gequält an. Wenn es einen Snooze-Button gegeben hätte, die Yamaha hätte ihn gedrückt! Sie brauchte dann so 1-2 Umdrehungen länger bis sie gewillt war zu starten. Das passierte vor allem im warmen Zustand.
Mit der SHIDO Batterie ist das „Problem“ wie weggeblasen. Ich drücke den Starter, ZAP ist das Mädchen da und zu allen Schandtaten bereit. Egal ob warm oder kalt. Wie ein sanftes geweckt werden mit dem Elektroschocker.
Dazu kommt, dass die SHIDO Batterie eine sehr geringe Selbstentladung hat. Der Hersteller gibt sie mit max. 3% pro Monat an. Das heißt: auch wer sein Motorrad von November bis April einmottet, muss sich über die Selbstentladung keine Sorgen machen.
Auch die Lebenszeit soll laut Hersteller die einer herkömmlichen Starterbatterie deutlich übertreffen. Bestätigen kann ich das zum jetzigen Zeitpunkt natürlich noch nicht, aber da es bei der Batterie weder Memory-Effekt noch irgendwelche Wartungsintervalle gibt, die man einhalten muss, bin ich da guter Dinge.
Und auch die Umwelt freut sich! Kein umweltschädliches Blei und keine Säuren in der Batterie. Wobei wir uns dabei nichts vormachen dürfen: nur mit Luft und Liebe speichert auch diese Batterie die Energie nicht und der Abbau der dazu benötigten seltenen Erden hat es in sich!
Das kleine Gimmick der Ladeanzeige ist dann quasi noch die Kirsche auf der Sahne. Für die ganz wilden unter uns: es gibt das Teil auch noch mit Bluetooth*, damit man sich den Batteriezustand und zusätzliche Daten auf dem Smartphone anzeigen lassen kann. What a time to be alive!
Wenn man das alles so liest, könnte man denken: ja Wahnsinn! Das Ding hat ja NUR Vorteile! Warum nutzt die nicht jeder? In Auto, Motorrad, Schneemobil und wasweißich?
Ja… wie bei allem gibt es eben auch ein paar Nachteile, die allerdings für den Standard Motorradfahrer nicht ins Gewicht fallen sollten.
Punkt 1: Wirklich gut funktionieren die Batterien nur bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt. Bei -10 °C Batterietemperatur kommt da nur noch ein laues Lüftchen raus. Natürlich gibt es ein paar Tricks, wie z. B. vor dem Start für 30 Sekunden ein paar Verbraucher zuschalten (Licht usw.) damit sich die Batterie aufwärmen kann, aber da kommen wir auch direkt zu
Punkt 2: Die Batteriekapazität ist niedriger als bei einer Standard Starterbatterie. Wer vor hat, am Ende des Tages an der Batterie einen Laptop, 4 Handys und noch 2 große Powerbanks aufzuladen, der wird am nächsten Tag keinen Mucks vom Anlasser hören.
Wer jetzt denkt, dass man mit so einer Batterie nicht auf große Reise gehen könnte: weit gefehlt! Bea und Helmut von Time to Ride haben das Gegenteil bewiesen!
FAZIT
Für den Standard Motorrad Fahrer, der nicht vor hat bei arktischen spazieren zu fahren und sein Motorrad auch nicht als Powerbank missbrauchen will, ist diese Batterie ohne Einschränkungen zu empfehlen. Weniger Gewicht, der starke Starterstrom, die Pflegeleichtigkeit und die angepriesene Langlebigkeit sprechen für sich. Und vergesst nicht: Das Ding hat einen Ladezustandsindikator, auf dem man drücken kann! Und dann leuchtet es blau! Fancy!
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