Motor warmlaufen lassen?

Muss ich meinen Motor warmlaufen lassen, bevor ich losfahre?

Eine oft gestellte Frage – und fast genauso oft falsch beantwortet. Kurz gesagt: Nein, man muss den Motor bei halbwegs modernen Motorrädern nicht warmlaufen lassen.

Warum das so ist – und warum langes Warmlaufenlassen sogar schädlich sein kann – will ich hier kurz erklären.

Moderne Motoren sind darauf ausgelegt, kalt zu starten und direkt (aber gemäßigt) loszufahren. Ein Warmlaufen im Stand ist überflüssig. Ölkreislauf, Kühlkanäle und Wärmeableitung sind genau für dieses Einsatzszenario optimiert.

Was bedeutet „gemäßigt losfahren“? In den ersten 10 bis 15 Kilometern sollte man nicht deutlich über die halbe Nenndrehzahl hinausgehen und auf starkes Beschleunigen verzichten. Das war’s auch schon.

In diesem moderaten Fahrbetrieb wird der Motor nicht nur gleichmäßiger, sondern auch schneller warm als im Leerlauf. Es bildet sich deutlich weniger Kondenswasser, und auch unverbrannter Kraftstoff – der die Ölqualität beeinträchtigen kann – ist kein Thema. Außerdem arbeitet die Ölpumpe im Fahrbetrieb zuverlässiger und kann alle kritischen Bauteile gleichmäßig mit Öl versorgen und optimal geschmiert.

Der arme Nachbar…

Ein netter Nebeneffekt: Die Nachbarn behalten ihre Nerven, wenn das Motorrad nicht minutenlang dröhnend in der Einfahrt vor sich hin bollert. Denn was für Motorradliebhaber Musik in den Ohren ist, sorgt bei manchen Mitmenschen – mir völlig unverständlich – für nervöses Augenzucken. So bleiben einem auch die leidigen Diskussionen über den Gartenzaun hinweg erspart.

Fazit

Alle gewinnen – das Motorrad, die Nachbarn, und man selbst.

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